hörsaal
lesesaal

Wo Musik und Sprache sich begegnen, entsteht ein vielschichtiges Geflecht von Bedeutungsebenen. Welche Bedeutung hat ein Wort, ein Satz, ein Gedicht, was sagt Musik aus, wie interpretiert eine Vertonung den Text eines Gedichtes? Diesen Fragen gehe ich in meinen Seminaren Lied & Lyrik zusammen mit Studierenden und Kolleg*innen nach und frage anschließend: Verändert diese vertiefte, künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literarischen und musikalischen Kunstwerken den Blick auf sich selbst und die Welt?

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liedinterpretation online

Durch ein Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen wurde es mir ermöglicht, mein Projekt Liedinterpretation online zu realisieren, ein Lehr- und Lernprojekt von Studierenden und Lehrenden, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen. Die Projekt-Website stellt Material für die Einstudierung und Interpretation von Kunstliedern zur Verfügung. Zu jedem ausgewählten Lied findet sich dort eine literaturwissenschaftliche Analyse des vertonten Gedichtes, eine musikwissenschaftliche Analyse der Komposition und eine Tonaufnahme der Klavierbegleitung. Zielgruppe sind in erster Linie Studierende der Fächer Gesang, Klavier und Liedgestaltung sowie professionelle Liedinterpret*innen, darüber hinaus können aber auch alle Menschen, die sich intensiv mit Gedichten und Kunstliedern beschäftigen möchten, die angebotenen Inhalte nutzen. Die Sammlung von Liedern, Analysen und Aufnahmen soll kontinuierlich erweitert und vervollständigt werden, dafür sind Beiträge weiterer Autor*innen und Pianist*innen willkommen.

liedinterpretation online >

Video des Netzwerk 4.0 der Musikhochschulen zur Website Liedinterpretation online

 
 
 

botanische symbole in lied und text

Bildsprache – Zeichen, Symbol, Metapher, Allegorie | Interpretation von Text durch Musik: Musikalische Hermeneutik | Botanische Symbolik: Blumensprache und Selam | Trivialnamen oder: Von Lotosblumen und Wasserlilien | Genderperspektiven: Blumen und Mädchen | Themenprogramme zusammenstellen und beschreiben.
Moderiertes Abschlusskonzert mit Liedern von Luise le Beau, Johannes Brahms, Jeanette Bürde, Edvard Grieg, Franz Liszt, Carl Loewe, Clara Schumann, Robert Schumann, Franz Schubert, Richard Strauss, Hugo Wolf.

Seminar mit Lydia Doliva, Georg-August-Universität Göttingen und Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste

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»nacht« und »wald«: literarische und musikalische motivgeschichte(n)

Die Verbindung beider Motive in und nach der Romantik | Der Wald als Ort dichterischer Inspiration | Das Ich im Wald: zwischen Subjektkonstitution und Subjektauflösung | Waldtiere als Dialogpartner, Poetik des Vogelgesangs | Machtverhältnisse, Geschlechterrollen und der Wald als Heterotopie – wie Frauen und Männer sich im Wald begegnen.
Moderiertes Abschlusskonzert mit Liedern von Conrad Ansorge, Alban Berg, Johannes Brahms, Evelyn Faltis, Ursula Mamlok, Josef Rheinberger, Othmar Schoeck, Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Strauss, Hugo Wolf, Alexander Zemlinksy.

Seminar mit Robert Schütze, Ruhr-Universität Bochum und Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste

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lieder der
jahrhundertwende 19./20. jh.

Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer, Stefan George, Hermann von Gilm und aus »Des Knaben Wunderhorn« in den Vertonungen von Othmar Schoeck, Conrad Ansorge, Richard Strauss und Gustav Mahler. Die kulturpolitische Programmatik von »Des Knaben Wunderhorn« und dessen sozialgeschichtliche Hintergründe | Medienkonkurrenz und Intermedialität im 19. Jahrhundert | Der Status der Autorlesung im George-Kreis und dessen Vorbehalte gegenüber der Vertonung von Lyrik | Zur Literaturgeschichte von Schlaf, Traum und Tod. Moderiertes Abschlusskonzert der Teilnehmenden.

Seminar mit Robert Schütze, Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Elisabeth Schmierer und Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste

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unbekannte oratorien des
19. jahrhunderts

Foto: Joscha Nivergall

Musikwissenschaftliche Analyse und Edition von Oratorien von Daniel Friedrich Eduard Wilsing, August Klughardt, August Mühling, Max Zenger, Richard Bartmuss, Paul Gläser, Georg Vierling und Karl Kempter sowie die künstlerische Einstudierung ausgewählter Arien und Ensembles. Die im Rahmen des Seminars und des begleitenden Workshops entstandenen Aufsätze und Aufnahmen wurden online publiziert. 

Musikwissenschaftliches Seminar unter Leitung von Prof. Dr. Dominik Höink und Tatjana Dravenau,Folkwang Universität der Künste. Meisterkurs Oratorium unter Leitung von Daniel Johannsen (Tenor).

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joseph von eichendorff:
»Ahnung und Gegenwart«

Quelle: Wikipedia: Foto H.-P.Haack (Eduard Eichens)

Erarbeitung der Themen und der historischen Situierung des Romans, Charakterisierung der Romanfiguren und ihrer Konstellation, Analyse und Kontextualisierung ausgewählter Gedichte des Romans, Bezug zu Romanthemen. Erarbeitung verschiedener Vertonungen des gleichen Gedichtes, Analyse der Kompositionen. Zusammenstellung eines Konzertprogramms, Verfassen von Programmhefttexten. Abschlusskonzert mit Liedern und Lesungen.

Seminar mit Dr. Elke Reinhardt-Becker, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Elisabeth Schmierer und Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste.

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clara schumann und ihr umfeld

Quelle: Robert-Schumann-Haus Zwickau

Clara und Robert Schumann, Pauline Viardot Garcia, Fanny Hensel und ihre Liedkompositionen aus den Perspektiven der Biographie-, der Interpretations- und der Genderforschung. Gastvortrag von Dr. Thomas Synofzik zum Briefwechsel von Clara und Robert Schumann. Seminareinheit über das Konzertwesen im 19. Jahrhundert, praktische Übungen zur Konzertplanung und zur Programmgestaltung. Abschlusskonzert mit Liedern und Lesungen.

Seminar mit Prof. Dr. Dominik Höink und Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste. 

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Foto: Christian Bohnenkamp

 

landeslehrpreis NRW 2023

Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes, verleiht den Landeslehrpreis 2023 in der Kategorie „Lehre an Kunst- und Musikhochschulen“ an Tatjana Dravenau, Folkwang Universität der Künste, in Würdigung ihrer herausragenden und innovativen Leistungen in der Lehre.

 

Foto: Joscha Nivergall

dissertation

Im Oktober 2021 habe ich an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) ein Promotionsstudium aufgenommen. Der Arbeitstitel meiner Promotion lautet „Professionelle Liedgestaltung in der Perspektive transformatorischer Bildungsprozesse“, die Arbeit wird von Prof. Dr. Peter Röbke betreut. Mein Forschungsvorhaben wird durch ein Promotionsstipendium der Gisela und Peter W. Schatt Stiftung gefördert.

  • In meiner künstlerischen und pädagogischen Arbeit als Liedgestalterin habe ich in zahlreichen alltagsempirischen Beobachtungen den Eindruck gewonnen, dass die intensive Auseinander­setzung mit lyrischen Texten und ihrer Vertonung mit dem Ziel einer professionellen musika­lischen Aufführung Potential für transformatorische Bildungsprozesse bietet. Die Texte vergangener Jahrhunderte erfordern das Verständnis eines von der Gegenwart unter­schiedenen historischen Kontextes; die fiktive Identität der zu singenden lyrischen Figuren unterscheidet sich von derjenigen der Ausführenden und muss dennoch von diesen verkörpert werden, die Interpretation eines Liedes vollzieht sich in einem Netz vielfältiger Beziehungen zwischen Autor*in, Text, Komponist*in, Musik, Interpret*innen und Publikum. Meine empirischen Beobachtungen geben Anlass zu der Vermutung, dass die mit professio­neller Liedinterpretation einhergehende Anforderung, zu Inhalten, die der eigenen Lebenswelt zunächst fremd sind, einen Zugang zu finden und sie sich seelisch, geistig und körperlich zu eigen zu machen, das Potential hat, Veränderungen in der Selbst- und Weltwahrnehmung zu bewirken. Daher möchte ich das Bildungspotential von Liedgestaltung aus der Perspektive des transformatorischen Bildungsbegriffes untersuchen. In meinem Verständnis ermöglicht mir Bildung, diejenige zu werden, die ich bin und als solche in Kontakt mit der Welt zu treten. Den Beitrag von Liedgestaltung zu diesem Bildungs- und Veränderungsprozess werde ich im Rahmen meiner Dissertation erforschen.

publikationen

Dravenau, Tatjana (2023): Kontingenzerfahrung und -bewältigung auf der Konzertbühne, oder: „Der Perfektion fehlt zur Vollkommenheit ein gewisser Mangel.“ In: Peter W. Schatt (Hrsg.): Musik und Kontingenz. Münster: Waxmann, S. 157-164.

Bestelllink zum Verlag: http://www.waxmann.com/buch4744

Dravenau, Tatjana (erscheint 2024): Musizieren(d) unterrichten. Überlegungen aus der Perspektive des Fachs Liedgestaltung für Sänger*innen. In: Lindmaier, Hannah & Röbke, Peter (Hrsg.): Instrumentaldidaktik – künstlerisch gedacht. Aspekte, Handlungsweisen, Perspektiven. Münster: Waxmann.